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PWG: Liste gegen Politikverdrossenheit

Nov. 19, 2019

Die Parteifreien nominieren ihre Kandidaten für den Kreistag. Fraktionsvorsitzender kritisiert den CSU-Bundestagsabgeordneten Ulrich Lange.

Die Parteifreie Wählergemeinschaft (PWG) im Donau-Ries-Kreis hat in der Wallfahrtsgaststätte in Wemding ihre Kreistagskandidaten nominiert. Die Delegierten akzeptierten die vom Vorstand vorgelegte Bewerberliste ohne Aussprache einstimmig. Unter den 60 Kandidaten sind neun Frauen. Spitzenkandidat ist der Nördlinger Oberbürgermeisterkandidat David Wittner, gefolgt von Kreisrätin Stefanie Musaeus und dem Wallersteiner Bürgermeister Joseph Mayer. Auf den Plätzen vier und fünf stehen Möttingens Rathauschef Erwin Seiler und Kreistagsfraktionssprecher Helmut Beyschlag.

Kreisvorsitzender Mayer sprach von einer ausgewogenen Liste, mit der sich seine Gruppierung den Wählern stellen werde. „Wir können uns ohne parteipolitischen Überbau um die Belange des Landkreises und seiner Bürger kümmern und müssen keine Parteiinteressen vertreten“, sagte Mayer.

Standhaft gegen radikale Kräfte positionieren
Helmut Beyschlag gab in seiner Rede die Losung aus, als PWG im Wahlkampf Flagge zu zeigen und sich standhaft gegen radikale Kräfte zu positionieren. Es gehe davon aus, dass im nächsten Kreistag rechtsgerichtete Gruppierungen vertreten sein werden, betonte Beyschlag mit Blick auf die AfD.

Die Bewerberliste der PWG nannte Beyschlag „eindrucksvoll“. Die Kandidaten stünden für Erfolg und Kompetenz, die sie sich in Beruf und Ehrenamt erworben hätten. Ein wesentliches Anliegen sei ihm, gegen eine weitverbreitende Politikverdrossenheit anzugehen. Dies liege unter anderem häufig an der „unverständlichen Sprache“ von Vertretern der etablierten Parteien. Gefragt seien vielmehr eine „klare Ausdrucksweise mit klaren Entscheidungen“. Als Hauptaufgabe eines jeden Kreisrats sieht Beyschlag, sich stets dem Allgemeinwohl verpflichtet zu fühlen und nicht dem „Mein-Wohl“.

Beyschlag übt Kritik an den Äußerungen Ulrich Langes
Deutliche Kritik übte der Kreisrat am CSU-Bundestagsabgeordneten Ulrich Lange für seine Äußerungen bei der Nominierungsversammlung der CSU-Stadtratskandidaten in Nördlingen. Lange hatte dort davon gesprochen, dass die Stadt wieder einen Oberbürgermeister brauche, der fleißig und zupackend im Amt agiere. Auch könne es nicht angehen, sich anlässlich eines runden Geburtstags öffentlich für ein Projekt feiern zu lassen, das andere auf den Weg gebracht hätten. „Der Kollege Lange hat mit diesen Aussagen den Weg des politischen Anstandes verlassen“, machte Beyschlag deutlich. Zweifellos habe der Abgeordnete einen wichtigen Beitrag zum Wemdinger Tunnel geleistet. Es sei aber auch seine Pflicht, als politischer Mandatsträger des Landkreises Möglichkeiten einer Förderung für ein so wichtiges Infrastrukturprojekt auszuloten.

Im Übrigen sollte die CSU vor „ihrer eigenen Türe kehren“, nicht zuletzt wegen des von ihr angerichteten „Maut-Desasters“. Die Kreis-PWG sei jedenfalls sehr motiviert, bei den anstehenden Kreistagswahlen erneut eine absolute Mehrheit der CSU zu verhindern.

Derzeit sind die Parteifreien mit sieben Sitzen im Kreistag vertreten. Mit Johann Demharter von der FDP bilden sie eine Fraktionsgemeinschaft. In der nächsten Wahlperiode strebt Kreisvorsitzender Mayer an, die Zahl der Mandate „auf jeden Fall“ zu erhöhen.

"Patchwork-Fraktion" ist denkbar
Auf die Frage unserer Zeitung, ob man sich eine künftige Zusammenarbeit mit den Freien Wählern im Landkreis vorstellen könne, die derzeit noch in einer Art „Patchwork-Fraktion“ mit der Frauenliste und der ÖDP zusammenarbeiten, betonten Mayer und Beyschlag überstimmend: „Das ist durchaus denkbar“. Auch eine Fraktionsgemeinschaft wollen beide nicht ausschließen.

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